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Amphibien warten auf milderes Wetter
29. Februar 2016 - „Atlantische Wärmefront und starke Niederschläge treiben Frösche und Kröten in Massen aus den Winterquartieren“ überschrieb das brandenburgische Umweltministerium am vergangenen Montag (22.) eine Pressemitteilung. „Derzeit fehlen an den Straßenabschnitten, die Amphibien bei ihrer Wanderung queren, noch vielerorts die Krötenzäune, und nicht immer sind Amphibienwechsel mit einem entsprechenden Verkehrsschild gekennzeichnet“, schrieb das Ministerium weiter. „So werden massenhaft Tiere überfahren.“
Ganz so arg ist es dann doch nicht gekommen, denn so schnell wie die Wärme kam, war sie auch wieder verschwunden. Nennenswerte Wanderungen beschränkten sich auf den Rhein und seine Nebenflüsse und auch dort herrschte nach drei milden Nächten ab Dienstag wieder Ruhe. In Berlin und Brandenburg wird sich daran auf absehbare Zeit nichts ändern. Nach den Prognosen des Deutschen Wetterdienstes werden die Nachttemperaturen bis Ende kommender Woche weiter um den Gefrierpunkt schwanken. Selbst in milden Lagen ist daher kaum mit Amphibien zu rechnen.
Etwas besser sieht es im Einflussbereich der Nordsee und in den Flusstälern West- und Südwestdeutschlands aus. Dort kann es örtlich bereits jetzt zu Wanderungen in kleinem Maßstab kommen. Ab Mitte kommender Woche (10.) sollen sich die Bedingungen ein weiteres Stück verbessern, wobei diese Prognose noch unsicher ist. Ein Wärmeeinbruch mit Nachttemperaturen deutlich über fünf Grad Celsius kündigt sich bisher nicht an. Im langjährigen Mittel liegt der Höhepunkt der Erdkrötenwanderungen um den 20 März. Darauf könnte es auch 2016 wieder hinauslaufen.
Amphibienwanderungen noch auf Sparflamme
Entspannung am Krötenzaun: Bis Anfang März bleibt es ruhig
22. Februar 2016 – Nachdem Anfang Februar bereits erste Amphibien unterwegs waren, war es die Wochen darauf für die Tiere zu kalt. Seit dem Wochenende ziehen erneut vereinzelt Molche und Kröten los, doch auch dieses Intermezzo ist nur von kurzer Dauer.
Nach fast drei Wochen wenig amphibienfreundlicher Temperaturen genügten am Wochenende zwei milde Nächte, um in den Flusslagen Westdeutschlands die Laichwanderungen erneut anlaufen zu lassen. „Es geht wieder los am Kamener Galgenberg“, melden zum Beispiel Elisabeth & Wolfgang Postler vom NABU Unna. „Am Sonntag hatten wir bei Regen und plus elf Grad Celsius gleich 168 männliche und 2 weibliche Erdkröten auf der Straße sitzen. Außerdem konnten wir zwölf Teichmolche und acht Bergmolche zählen. Wir werden nun die Straße sperren und hoffen, dass der Wettergott mitspielt.“
So ganz spielt der Wettergott zunächst nicht leider mit. Die Nacht zu Dienstag soll im Westen und Süden noch einmal mild werden, danach ist laut deutschem Wetterdienst für den Rest des Monats wieder mit Tiefsttemperaturen um und unter dem Gefrierpunkt zu rechnen. Erst Anfang März sollen die Temperaturen wieder etwas ansteigen.
Frühe Frösche, Molche und Kröten
Milder Winter macht Amphibien munter / Feuersalamander-Nachwuchs
03. Februar 2016 - Der aktuelle Winter zeigt sich fast durchgehend mild. Kein Wunder also, dass die Temperatur-Opportunisten unter den Amphibien wie Molche und Braunfrösche sich dieses Mal besonders früh auf den Weg zu den Laichgewässern machen.
Vor allem vom Oberrhein liegen bereits erste Meldungen vor. So haben in Untergrombach bei Bruchsal Amphibienschützer der Nacht von Samstag auf Sonntag und die ersten Springfrösche sicher über die B3 gebracht. „Inzwischen sind wir bei etwas über 340 Springfröschen, einem Teichmolch, einem Bergmolch und doch schon zwölf Erdkröten“, freut sich Regine Carl vom Verein für Umwelt- und Naturschutz Untergrombach. „Die Kröten sind gut vier Wochen früher dran als im letzten Jahr, das ist sehr ungewöhnlich. Auch auf unserer Strecke zwischen Untergrombach und Bruchsal, die wir mit Zaun und Fangkisten betreuen, hatten wir bereits die ersten Kröten.“
Bei milden zehn Grad Celsius und leichtem Regen war ich am Sonntagabend (31.) im saarländischen St. Ingbert unterwegs in einem Waldgebiet auf 350 Metern Höhe in Erwartung von ersten Wanderbewegungen des Grasfroschs und der Berg- und Fadenmolche, die hier vorkommen. Gesehen habe ich aber keine. Dafür waren in mehreren kleinen Gewässern schon recht viele Feuersalamanderlarven zu sehen und zwei ausgewachsene Feuersalamander. Schon Ende Dezember waren in einem der Gewässer über 30 frisch abgesetzte Larven zu beobachten. Nicht ganz ungewöhnlich, dass Salamander auch im Winter Larven absetzen, aber in der Häufigkeit für mich doch auffällig.
Gabi Stein, NABU St. Ingbert
Ähnlich wie in Untergrombach sieht es etwas weiter nördlich in Schwegenheim bei Speyer aus. Auch dort wurden am Samstag die ersten Erdkröten gezählt, darunter sogar ein Weibchen. Erdkröten orientieren sich im Wesentlichen an der Tageslänge, frühe milde Temperaturen können sie nicht groß locken. Dabei wandern die Männchen vor den Weibchen los. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel. Bis heute sind immerhin 15 Kröten zusammengekommen. Außerdem, so Herbert Magin vom NABU Lingenfeld, wurden über 250 Teichmolche, 4 Kammmolche und 50 Springfrösche.notiert.
Die Aussichten: Ein echter Wintereinbruch ist laut Deutschem Wetterdienst zumindest in den nächsten anderthalb Wochen nicht zu erwarten. Die Amphibienschützer müssen also auf der Hut bleiben.
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